Schrill ertönt der Weckruf des Handys. Ein Blick auf das Display lässt erahnen, es ist 05:30. Schnell werden alle Sachen zusammengepackt, die Betten abgezogen und die übliche Morgenhygiene betrieben.

Gestärkt durch eine Andacht und gemeinschaftliches Gebet machen wir uns schließlich am Donnerstag und somit am Morgen des 24.10.2019 auf den Weg zu einer wundervollen Erfahrung und einem Dienst für den Herrn.

Das Ziel ist das etwa 1500 km entfernte Rumänien im Südosten Europas, das am Schwarzen Meer gelegen, durch das Karpaten-Gebirge durchzogen und durch die Länder Ukraine im Norden, Ungarn im Westen, Serbien und Bulgarien im Süden sowie Moldawien im Osten begrenzt wird.

Nach einer langen Fahrt von ca 27 Stunden, mehreren Grenzübergängen, bei denen der Herr Jesus stets ein reibungsloses Passieren schenkt, kommen wir, als Gruppe aus 5 Brüdern und 5 Schwestern, endlich am erhofften Ziel, der Kleinstadt Lupeni, im Südwesten des Landes, an.

An Bord ist kostbare Fracht, denn der Lkw ist mit ca. 1100 Kartons humanitärer Hilfsgüter sowie Rollstühlen und Matratzen beladen.

Daneben haben wir den Auftrag, ein wenig von der wunderbaren Liebe unseres Heilandes Jesus Christus an die Menschen in diesem schönen Land weiterzugeben.

Als erstes werden in einem Altenheim, in dem wir auch die erste Nacht verbringen, die ersten Hilfsgüter durch Brüder aus Rumänien abgeladen und an die Hilfsbedürftigen verteilt. Bruder Jakob, der Leiter des Altenheims, der uns liebevoll begrüßt, ist ein langjähriger Unterstützer der Missionsarbeit in Rumänien und hatte sich vor einigen Jahren als Ziel gesetzt, möglichst viele alte und zugleich arme Menschen von der Straße und aus einsamen Verhältnissen zu holen.

Diesen Menschen, die sonst keine Bleibe und Obdach haben, wird dadurch in dem Altenheim ein einfaches aber sauberes Zuhause gegeben. Durch einige Gespräche, Lieder und einen gemeinsamen Gottesdienst haben auch wir die Möglichkeit, diesen Menschen in ihrem fortgeschrittenen Lebensalter das Evangelium näher zu bringen.

Am Freitag und am Samstag folgen für uns einige Hausbesuche in der örtlichen Umgebung von Lupeni, bei denen sich das Leid und die schwierigen Lebensverhältnisse der Menschen zeigen.

So besuchen wir Witwen, die sich mit ihren Kindern in schwierigen Lebensumständen befinden, Großfamilien, die mit bis zu 13 Kindern in 2-3 Zimmerwohnungen zusammenwohnen und Menschen, die schon am Anfang der Woche nicht wissen, wie sie in den nächsten Tagen über die Runden kommen.

Besonders in Erinnerung bleibt uns auch eine Mutter mit ihren beiden Kindern, die bereits seit vielen Jahren ohne Strom und ohne Heizung auf nacktem Kiesuntergrund lebt und sich somit von Winter zu Winter zittert. Als die Dunkelheit und Kälte an diesem Abend einbricht, sind wir froh, in den warmen Pkw einsteigen zu können. Die Mutter mit ihren beiden Kindern bleibt jedoch zurück und verbringt eine weitere Nacht in der Kälte ihres Hauses.

Faszinierend und beispielhaft zugleich ist aber, dass uns die Menschen so freundlich und mit offenem Wesen begegnen. Einige von ihnen sind ihrerseits selber Christen und trotz ihrer schweren Lebensbedingungen von Dankbarkeit gegenüber unserem Herrn Jesus Christus gekennzeichnet.

Die Hausbesuche ermöglichen uns, Lieder zu singen, auf der Grundlage des Wortes eine Kurzandacht zu halten und am Ende eine gemeinsames Gebet für die Besuchten zu sprechen. Auch haben wir die Gelegenheit, Lebensmittel und auch etwas Geld weiterzugeben, um zu unterstreichen, dass der Herr seine Kinder an der Hand hält und nicht aus dem Blick verliert.

Ganz besonders zu erwähnen, ist auch Bruder Johann, ein wahrer Bruder im Herrn, der uns bei seiner Familie aufnimmt, mit Essen und Trinken versorgt und über die ganzen Tage in Rumänien bei Hausbesuchen, Gottesdiensten und Begegnungen mit der Bevölkerung begleitet und in die rumänische Muttersprache übersetzt.

Am letzten und zugleich Abreisetag dürfen wir mit Johanns Gemeinde einen gemeinsamen Gottesdienst feiern. Dies gibt uns die Gelegenheit, den Gottesdienst mit eigenen Liedern und drei Predigten zu gestalten. Wir stellen hierbei fest, dass sich zwar einige Gepflogenheiten im Gottesdienst dieser Gemeinde von unseren unterscheiden, wir aber mit Sicherheit sagen können, dass wir Zeit mit echten Geschwistern im Herrn verbracht haben.

Am Sonntag Abend und nach vielen kleinen Ereignissen, die hier aufgrund des begrenzten Umfangs des Berichts, nicht alle erwähnt werden können, fahren wir als Gruppe glücklich nach Hause zurück und freuen uns darüber, dass wir Teil dieses besonderen Ereignisses sein durften.

Aus vielen Gesprächen in der Gruppe, können wir einheitlich zusammenfassen, dass wir einen reichen Segen durch diese Fahrt erfahren haben und möchten alle ermutigen, die auch schon mit dem Gedanken gespielt haben, an einer Missionsfahrt teilzunehmen: “Macht es. Es lohnt sich!!!”.

Letzlich bedanken wir uns sehr bei unseren Geschwistern aus Rumänien, allen Unterstützern dieser Fahrt und möchten auch ein großes “Danke” an die beiden Leiter, Georg B. und Alex L., weitergeben. Möge der Jesus Euch und Euren Familien diesen Einsatz vergelten.

Dem Herrn Jesus befohlen!

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