Suchet in der Schrift
Suchet in der Schrift, denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin und sie ist’s,
die von mir zeuget und ihr wollt nicht zu mir kommen, dass ihr das Leben haben möchtet.
Johannes 5, 39-40
Ein frommer Gedanke oder Wunsch, eine Aufforderung, die wir an unseren Nächsten weiter getragen oder jemand es an uns gebracht hat. Der Satz kann zweideutig verstanden werden. Entweder wohlwollend und motivierend in positiver Art oder ermahnend, die Beweggründe der Schriftlesung zu überprüfen.
Mit diesen Absichten tritt Christus heute auch an uns heran. Warum lese ich die Bibel bzw. warum lese ich sie nicht? Lese ich das Wort, weil ich ein Christ bin und es sich so gehört oder um damit mein Gewissen zu beruhigen oder ich mit meinem „Wissen“ hier und da glänzen und mitreden kann, besonders wenn es um Offenbarungen der Endzeit geht? Vielleicht ist hier die Stellung in der Gemeinde, Mission oder in meiner Familie der wirkliche Grund für die Bibellese … Man könnte die Aufzählung noch weiter fortführen. Entscheidend ist, die oben gestellte Frage ehrlich sich selber zu beantworten. Anbetracht der Gemeindesituation der westlichen Welt wird unübersehbar deutlich, trotz nie dagewesener Fülle der Möglichkeiten unter Gottes Wort zu kommen, wie wenig es uns zu sagen hat! Alles um uns herum, hat uns etwas Wichtiges mitzuteilen – angefangen mit WhatsApp und andere soziale Netzwerke bis hin zu Medien und Unterhaltung aller Art. Aktivitäten und Unternehmungen füllen unsere Terminkalender und uns so aus, dass wir darunter zerbrechen … und wo bleibt das Reden Gottes?
Die eigentliche Wahrheit, die wir den Anderen nicht erlauben uns zu sagen, die wir uns aber auch nicht eingestehen, sagt Christus selber im Vers 40: „ … und ihr wollt nicht zu mir kommen …“ Unser falsches Gottesbild, verwurzelt in tiefen Unglauben bewirken diesen Zustand. Gott selber ruft seinen Schmerz durch den Propheten Jeremia im Kapitel 22, 29 heraus: „O Land, Land, Land, höre des Herrn Wort!“ In den Sendschreiben der Offenbarung betont Christus zu jeder Gemeinde: „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“
Was ist der Grund für die ernste und gleichzeitig liebende Mahnung unseres Herrn? Christus, der aus der Ewigkeit in unsere Zeitlichkeit hineinsieht und spricht, weiß um die Konsequenzen unserer Stellung zu seinem Wort. Weil Er sieht, was auf uns zukommt, redet Er jetzt in unser Leben hinein. Wie oft hat Christus das Volk Israel gewarnt? Wie oft hat Er Judas Ischariot von dem wegbringen wollen, woran sein Herz hing, weil Er die Folgen sah?! Das Ergebnis war: Weder das Volk Israel noch Judas wollten das Wort des Herrn annehmen. – Sind mir die Konsequenzen meiner Stellung zum Wort Gottes bewusst? Was wird aus mir, meiner Familie, Gemeinde in fünf, zehn oder zwanzig Jahren?
Gott, der Herr wird den Himmel über uns öffnen, uns mit allerlei geistlichem Segen in himmlischen Gütern überschütten, das bei den Menschen Unmögliche möglich machen, bleibende Frucht für die Ewigkeit wirken und schlussendlich alles miterben lassen, was Er für seinem Sohn gedacht hat – wenn, ja wenn uns das Wort Gottes das wird, was dem Dürstenden in der Wüste das Wasser ist, einem in tiefster Dunkelheit das Licht bedeutet, ein weinendes Kind durch die herzliche Umarmung der Eltern erfährt! Wohl uns, wenn wir mit solcher Gesinnung im Wort Gottes suchen – es wird uns immer was zu sagen haben. Es wird sich niemals erschöpfen, im Gegenteil, es wird Ströme des lebendigen Wassers in uns bewirken für meine Familie, Gemeinde und Missionsarbeit weltweit.
Die Bibel verschweigt nicht, was derjenige erntet, der das Wort Gottes mit falschen Motiven oder gar nicht beachtet hat. Die Kirchengeschichte bis hin zu unserer Gegenwart bestätigt die Konsequenzen der beiden entgegen gesetzten Einstellungen zum Wort Gottes.
Es klingt paradox: Obwohl wir aufgefordert werden, in der Schrift zu suchen, sucht das Wort uns! Und so sucht es uns jetzt, auch wenn wir vielleicht gleichgültig dem gegenüber sind oder im Innersten sogar gegen das Wort Gottes rebellieren, um unser Gottesbild grundlegend neu auf den lebendigen, gegenwärtigen und wunderbaren Herrn auszurichten.
Der Herr hat uns viel zu sagen, mehr als die sichtbare und unsichtbare Welt zusammen!